Geschichte der Viereggs -
"Deutsche Geschichte von Mecklenburg-Vorpommern bis Bayern" Das Jahrhundert unter den Viereggs (zitiert nach Münchner Darstellung, leider etwas ungenau, verwirrend) |
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(1732 bis 1866) Die Viereggs waren ein altes und vornehmes Geschlecht, welches 1499 das Dorf Glasewitz an die Herzöge von Mecklenburg verkaufte und auch in märkischen und pommerischen Gebieten sich fortpflanzte, im Bistum Schwerin das Hofmarschallamt innehatte und sich dann in Dänemark und in Bayern auszeichnete. Nachfahren dieses Geschlechts leben noch heute in Bayern, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und in den USA (Nebraska). Ihr Familienzeichen war ein Schild mit silbernem Grund, darauf 3 schwarze nach vorn gekrümmte und schräg durchstrichene Haken von unerfindlicher Bedeutung dreieckmäßig angeordnet sind. Der Turnierhelm hat eine königliche Krone und schwarzweiße Helmdecken. Aus der Krone ragt ein halbes aufspringendes schwarzes Windspiel mit goldenem Halsband, daran sich ein Ring befindet. Der Hund zeigt die Zunge und wirft die Pfoten nach vorne. Von einem der Ahnherrn, Wolf Dietrich von Vieregg, befand sich ehedem im Schloß Tutzing bei der unteren Stiege ein lebensgroßes Portrait, auf dem vermerkt war, dass der Abgebildete bei dem Turnier zu Bologna unter dem deutschen Adel war und vor allen anderen Rittern den höchsten Preis gewonnen hatte: einen Karmesinsamtmantel. Papst Sixtus V. hatte ihn darauf zum Ritter des Vatikans ernannt. Anno 1710 heiratet in der Münchner Frauenkirche das Reichsfräulein Maria Cäcilie Violande von Gözengrien den 52-jährigen Ferdinand Joseph, Freiherrn von Vieregg. Er hatte bereits 2 Frauen verloren und war nicht mehr einer der Jüngsten. 1695 gab man ihm die Pflege Teisbach und ernannte ihn zum Hofrat. Er hatte die Landgüter Gerzen, Mengern und Johannisbrunn. In seinen 3 Ehen wurden einige Kinder geboren, davon 4 Söhne und eine Tochter aus 3. Ehe. Schon zwölf Jahre nach seiner dritten Heirat, bereits sich mit der Vergänglichkeit allen Lebens beschäftigend, machte er sich Sorgen, wie er aufteilen könnte. Die alten Landgüter sollten ungestört beisammenbleiben. Aber es kam anders, denn inzwischen war das Gut und die Hofmark Tutzing, die Hofmark Niederstarnberg und das Recht auf Pähl und Rösselsberg der Frau von Vieregg zugefallen. So trifft Frau von Vieregg nach dem Tod ihres 72-jährigen Gatten am 3.3.1730, durch die neuen Umstände veranlasst, eine andere Verfügung. Sie überlässt das Gut Gerzen ihrem Stiefsohn, dem Kämmerer des Kurfürsten von Köln und des Pfalzgrafen und Erbprinzen von Sulzbach, Hofkavalier Christoph Antoni Leopold von Vieregg, um den noch von ihrem Gemahl ausgemachten Betrag von 65.000 fl. Anno 1732 verständigt sie die Hofkammer, daß über diese Rechtsabänderung am 23.11.1731 ein exaktes Protokoll verfasst wurde. Sie war eine selbständige Frau mit sicherer Entschlusskraft. Bis zum 22.11.1747 überwacht sie den Betrieb ihrer Güter selbst unter genauester Rechnungslegung. An diesem Tag trifft sie einen Vergleich mit ihren fünf Kindern: ihr ältester Sohn Matthäus Carl Anton, „der kurf. Durchlaucht zu Kämmerer, geh. Rat und Obriststallmeister, Intendant der Musik, Landvogt und Forstmeister zu Höchstadt" erhält das Gut Tutzing mit Starnberg und Rösselberg. Matthäus ehelichte am 14.02.1748 in Mannheim die Maria Theresa Renata Chlotildis Baronin de Spontin des Comtes de Beaufort, die Kurfürstin, in Namur geboren. Er festigte damit beim pfälzischen Hof, an dem er aufgewachsen, seine Geltung. Der pfälzische Hof war damals der Sammelplatz von Gelehrten und Künstlern. Man hatte die erste „deutsche" Bühne und eine eigene Akademie der Wissenschaften eingerichtet: Lessing und Ferdinand Joseph Freiherr von Vieregg, Hofrat und Herr auf Gerzen, Mangern, Johannesbrunn, Angerbach, Oberndorf und Sölgering. ♂ Christoph Antoni Leopold von Vieregg ♀ Maria Christina Adelheit von Vieregg, richtet im Schloß eine Art ambulante Apotheke ein ♂ Maximilian Felix von Vieregg, ältestes Kind und Hofrat in Neuburg ♂ Heinrich Judas Thaddeus Anton von Vieregg, Inhaber der Hofmark Garatshausen, Feldafing und Wieling ∞ 1. Ehe Anna Ludovica Veronika von Schrenk, kam im Januar 1750 durch einen Pistolenschuss ums Leben ∞ 2. Ehe Barbara Johanna Walburga von Peckenzell † 1761 5 Söhne, 1 Tochter ∞ 3. Ehe Tochter des Grafen Fugger ♂ Matthäus Carl von Vieregg ♂ Johann Theodor von Vieregg, jüngstes Kind und Offizier im Kürassierregiment des Grafen Törring ♂ Matthäus Carl Anton von Vieregg (1719–1802) ab 22.11.1747 Hofmarksherr in Tutzing ∞ 1748 Maria Theresia Renata Chlotildis Baronin de Spontin des Comtes de Beaufort Sie war eine selbständige Frau mit sicherer Entschlusskraft. Bis zum 22.11.1747 überwacht sie den Betrieb ihrer Güter selbst unter genauester Rechnungslegung. An diesem Tag trifft sie einen Vergleich mit ihren fünf Kindern: ihr ältester Sohn Matheus Karl Anton, „der kurf. Durchlaucht zu Kämmerer, geh. Rat und Obriststallmeister, Intendant der Musik, Landvogt und Forstmeister zu Höchstadt" erhält das Gut Tutzing mit Starnberg und Rösselberg. Matheus ehelichte am 14.02.1748 Mannheim die Maria Theresa Renata Chlotildis Baronin de Spontin des Comtes de Beaufort, der Kurfürstin, in Namur geboren. Er festigte damit beim pfälzischen Hof, an dem er aufgewachsen seine Geltung. Der pfälzische Hof war damals der Sammelplatz von Gelehrten und Künstlern. Man hatte die erste „deutsche" Bühne und eine eigene Akademie der Wissenschaften eingerichtet. Iffland hielt sich dort auf. Und das pfälzische Orchester galt als das beste in Deutschland. Matthäus Carl Anton wurde im Laufe seiner Amtstätigkeit mit immer neuen Gnaden und Würden ausgestattet: 1750 wurde er Hauptpfleger und Inhaber des kurpfälzischen Lehens Hilpoltstein und Götzdorf, 1759 Kommandant (Kapitän) der Parforcejäger, auch Ritter des hochadeligen Ordens St. Hubertus; 1769 der Großkreuzherr dieses Ordens und Komtur des St. Georgsorden. An die erste Beamtenstelle, Konferenzminister für auswärtige Angelegenheiten, rückte er, als Kurfürst Karl Theodor nach dem Tode des bayerischen Kurfürsten Max III. Josef (31.12.1777) die bayerische Herrschaft antrat. Diese Stelle hatte er 21 Jahre inne, als er nach dem Tode des Kurfürsten Karl Theodor und dem Einzug des Nachfolgers Max IV. Josef am 12.03.1799, aller seiner Ämter enthoben wurde. Matthäus Carl Anton kehrte ganz nach Tutzing zurück und starb 83-jährig am 2. März 1802. Erbfolgekrieg Österreichische Truppen rückten in Bayern ein. Sicherungen gegenüber anderen Staaten waren notwendig. Die Diplomatie spielte. Zunächst stand an ihrer Spitze noch der erste Staatsminister Heinrich Anton von Bekker, aber schon am 31.10.1777 starb dieser tüchtige Beamte; Obriststallmeister von Vieregg rückte zum leitenden Minister auf (er blieb es über das Ableben Karl Theodors hinaus). Vieregg, dieser Tätigkeit nicht kundig, wurde gleich vor eine sehr schwierige Aufgabe gestellt, die sich aber dennoch positiv auswirkte, weil Kurfürst Karl Theodor die auswärtigen Angelegenheiten selbst in der Hand behielt. Viereggs Tätigkeit wurde von seinen Gegnern sehr übel kritisiert. Man sagte, er sei nur pro forma Minister. Später wurde jedoch festgestellt, dass Vieregg neben Lehrbach und einen starken Einfluss auf den Kurfürsten ausübte. Als durch den Frieden von Teschen am 13.05.1779 der Erbfolgestreit beigelegt war, stieg der Stern des Karl Matthäus Vieregg weiter. Vieregg musste eine Eigenschaft besessen haben, die dem Kurfürsten besonders angenehm war. Als ein bayerischer Zweig des Maltheser- und Johanniterordens gestiftet wurde, bedachte der Kurfürst sofort seinen Gefolgen mit einem Ehrenkreuz dieses Ordens. Und Friedrich, der Sohn Karl Matthäus, war unter den ersten weltlichen Komturen dieses neuen Ordenszweiges. Schließlich wurde Karl Matthäus Vieregg am 1. März 1790 von Kurfürst Carl Theodor in den Grafenstand erhoben.
∞ 1748 die 1721 in Namur geborene Hofdame der Kurfürstin Maria Theresia Marquise de Beaufort-Spontin ♂ Friedrich Joseph Graf von Vieregg, zweiter Sohn † 1841 2 weitere Söhne Friedrich Graf von Vieregg 1752–1843 geb. am 19.3.1752 aufgewachsen am kurpfälzischen Hof in Mannheim 1767 Beginn der militärischen Laufbahn 1788 Hofkriegsrat 1791 Oberst bzw. kurpfalzbayerischer Generalmajor der Infanterie à la suite Großkreuzherr des Malteserordens Komtur der Kommende Landsberg Wirklicher Geheimer Rat übernahm 1802 die Hofmark Tutzing 1803–1816 großzüger Neubau des Tutzinger Schlosses Friedrich war ein schroffer, eigenbrötlerischer und unnachgiebiger Mensch mit einer ausgeprägten Vorliebe für’s Geld gest. am 17.2.1843 im Alter von 91 Jahren Grabtafel des Friedrich Graf von Vieregg (1752–1843) in der alten Pfarrkirche St. Peter und Paul
Münchner Friedhof Süd
Karl Matthäus Graf von Vieregg 1798 – 1864 geb. am 13.07.1798 in Landsberg Sohn des jüngsten Bruders des Grafen Friedrich, Philipp Alexander Graf von Vieregg und seiner Gattin Maria Anna, geb Gräfin von Lerchenfeld auf Köfering. verlor im Alter von 3 Jahren seinen Vater und bekam den Freiherrn Xaver Reichlin von Meldegg zum Vormund 1803 heiratet seine Mutter wieder: Christoph Albrecht Freiherr von Bühler, Ministerresident am kaiserlichen Hof zu Wien † 1808 1819 Leutnant beim 1. Husarenregiment, 11 Jahre Dienstzeit bei den Husaren, Chevaux Legers und Garde Du Corps 1859 Generalmajor der Landwehr, Oberst à la suite, Ritter des Malteserordens 8 am 13.09.1832 in Ungarn Juliane Freiin Eötvös de Vásaros-Namény übernahm 1832 von seinem Onkel die Herrschaft in Tutzing baute 1848 auf eigene Kosten das Tutzinger Pfarrhaus gest. am 18.10.1864 an einem Lungenödem Karl Matthäus Graf von Vieregg 1798 – 1864 Friedrich Max Graf von Vieregg 1833 – 1866 geb. am 29.6.1833 einziger Sohn des Grafen Karl Matthäus k.u.k. Kämmerer und österreichischer Husarenoffizier gest. am 10.8.1866 in Görz Helene (Ilka) Gräfin von Vieregg geb. am 30.3.1838 – gest. am 21.2.1913 in Pähl Schwester des Grafen Friedrich Max heiratet 1856 den Fürsten Karl Friedrich Fürst von Wrede, Enkel des bayerischen Feldmarschalls Carl Philipp Fürst von Wrede 1869 Verkauf der Besitzungen, außer das mitten im Ort liegende Untere Schloss Pähl Karl Friedrich starb am 22.12.1897 im Alter von 69 Jahren auf seinem Besitz in Ellingen bei Weissenburg Wappen der Familie Wrede Helene (Ilka) Gräfin von Vieregg 1838 –1913 Ellingen im Jahr 2005, Schlosskapelle Wappen der Familie Wrede und derer von Vieregg
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